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Meinung aus der Jugendforschung Der Bereich der Forschung über Jugend ist natürlich auch ein großer Bereich innerhalb der Sozialwissenschaften, weshalb ich hier einige Aussagen aus diesem Bereich darstellen möchte: In einem in „Die Presse“ erschienenen Interview aus dem Jahr 2013 zeichnet Philipp Ikrath (Geschäftsführer des Instituts für Jugendkulturforschung) folgendes Bild: „Traditionen spielen für sie kaum eine Rolle, auch wenn in den letzten Jahren immer wieder Stimmen laut werden, die eine Retraditionalisierung der Gegenwartsjugend proklamieren.“ . Jugendliche seien weitgehend ideologiefrei. Interessanterweise ist für Jugendliche der Wert der Familie gestiegen. Für 82 Prozent der Jugendlichen trifft das zu. Er meint weiters, dass die meisten Jugendlichen kaum gesellschaftspolitisch engagiert seien. „Die Welt verbessern wollen Jugendliche heute längst nicht mehr, auch Rebellion sucht man bei ihnen vergeblich. Dafür wurden drei Gründe ausgemacht: Das Gefühl, ohnehin nichts ändern zu können, sich nicht vereinnahmen lassen zu wollen und die Schwierigkeiten im eigenen, unsicheren Leben“  Besonders wichtig ist auch der Umstand, dass „[e]rstmals in der Geschichte [...] die Jungen die Werte vor[geben]. Während früher noch Lebenserfahrung und Weisheit – auch im Berufsleben – wichtige Werte waren, setzt man heute auf Flexibilität, Belastbarkeit und Individualität. Das wird in jeder Stellenausschreibung gefordert. Jugendliche haben die kulturelle Meinungsführerschaft übernommen. Diesen Wertewandel führt er auf die Geschwindigkeit zurück, mit der sich Wissen, etwa in Technologie und Forschung, verändert. Da kommen Junge einfach schneller mit.“ Einfluss von Computer, Smartphones und Internet Computer und Internet, beziehungsweise Smartphones (vor einigen Jahren noch Handys, einige Jahre davor noch Telefon genannt) prägen die Jugend von heute extrem stark. Diese neuen Technologien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Diese Technologien ermöglichen unglaubliche Freiheiten und Möglichkeiten (aber natürlich auch Risiken und Gefahren). Jugendliche haben unendlichen Zugang zu Wissen, sie können sich verschiedene Meinungen ansehen und ihre eigene bilden und sie können sich selbst in Szene setzen. Generation Selfie Vielleicht kennen manche den Begriff Selfie nicht: Ein „Selfie“ ist ein Foto, das jemand von sich selbst macht, um seinen Mitmenschen, meist via Internet, mitzuteilen, was er oder sie gerade macht. An diesem Trend lassen sich einige interessante Bemerkungen zur Jugend machen. Man könnte auch von einer „Generation Selfie“ sprechen, wie das etwa die Sozial- und Jugendforscherin Dr. Beate Großegger macht. „Das Prinzip ist einfach. Regel Nummer 1 lautet: ‚Das, was du tust, was du bist und was du hast, musst du auch herzeigen, sonst zählt es nicht’, sonst kannst du damit weder Aufmerksamkeit, noch Anerkennung finden. Und als Regel Nummer 2 gilt: ‚Erfolg hat, wer sich gut präsentieren kann.’Dieses Prinzip gilt heute in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Und es findet eben auch im Alltag der Jugend seinen Platz.“  Gerade junge Menschen fühlen sich dazu gezwungen, sich möglichst gut im Internet (z.B. auf Facebook) darzustellen. „Wer jung ist, ein Smartphone besitzt und gerade ganz cool Urlaub macht, macht heute Selfies und spart sich damit, Urlaubspostkarten an Freunde und die Familie zu verschicken. ‚Inszenierte Subjektivität tritt an die Stelle einer kritisch-reflektierenden Systemperspektive. Man kann allerdings nicht davon ausgehen, dass das heute ausschließlich ein Jugendproblem ist.’“  Auch hier lässt sich festhalten, dass dieser von der Jugend vorgegebene Trend auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet wird. Man denke etwa an die Bundespräsidentenwahl, bei der jeder Kandidat selbstverständlich auch auf Facebook versucht hat zu mobilisieren. Auch im Generationenmonitoring (Umfrage unter 1000 ÖsterreicherInnen zwischen 16 und 29) finden sich spannende Aussagen über Jugendliche: „Viele haben das Gefühl, in eine sehr unsichere Zukunft zu gehen. Sie sehen, dass heute vieles möglich, zugleich aber auch wenig auf längere Sicht hin sicher ist. Und sie wissen nicht, wie Lebensplanung in Zeiten wie diesen sinnvoll funktionieren soll. Trotzdem sind sie mit der Erwartung konfrontiert, nicht einfach nur in den Tag hinein zu leben, sondern berufliche Perspektiven und idealerweise sogar ein schlüssiges Konzept für ihre Karriere- und Familienplanung zu haben.“ Diese Studie gibt auch Auskunft darüber, wie sich die nachrückende Generation selbst sieht: Häufig sieht sich die Generation der unter 30-Jährigen als eine verunsicherte Generation.  In einem Artikel der Oberösterreichischen Nachrichten kommt Philipp Ikrath auf das Thema Traditionen und Werte zu sprechen. Er meint:  „Die Tracht ist für viele eine Art Verkleidung. Gerade junge Menschen ziehen Phantasietrachten an, die glitzern oder ungewöhnlich bunte Farben haben. Die Traditionsebene fällt demnach bei der Jugend oft völlig weg, es ist eine pseudo-traditionelle Interpretation von Lifestyle, (...).“ Er sieht auch eine Pluralisierung und ein Nebeneinander von verschiedenen Traditionen: „Wenn moderne, junge Menschen an einem Wochenende zum Strokes-Konzert gehen und am nächsten im Dirndl zum Kirtag, schließt sich das nicht aus. Künstliche Traditionen und radikal moderne Einstellungen können koexistieren. Jugendliche sind in der traditionellen Volkskultur nicht so sehr verankert, sie hören ja privat auch nur selten Volksmusik.“ Generell denke ich, dass Tradition und Kultur bunter, vielfältiger und individueller wird, als dies noch vor Jahren der Fall war. Ich habe versucht in meinem Vortrag und in dem hier vorliegenden Text einige Aspekte aufzuzeigen, was junge Menschen von heute ausmacht und wie sich viele Dinge verändern. Gerade kulturelle Vermittlung und die Frage nach dem Wert von Traditionen stellen uns in Zeiten von Umbrüchen und Beschleunigung vor große Herausforderungen. Andreas Tangl
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